Donnerstag, 16. Juni 2011

Angenommen, die Klimaerwärmung wäre nicht durch Menschen verursacht ...

Die von Menschen verursachte Klimaerwärmung gilt als unumstößliche Tatsache, zwar nicht in der Wissenschaft, aber im Bewusstsein vieler Menschen. Auch ich fand keinen Anhaltspunkt für Zweifel an dieser Behauptung. Greenpeace schien mir, obwohl nicht transparent genug, doch ein mutiger, unparteilicher Vorkämpfer für Menschenrechte gegen Profitinteressen der Großindustrie zu sein, Menschen, die in waghalsigen Einsätzen dafür sogar ihr Leben riskierten.
In den letzten Wochen hat das Bild Risse bekommen,
und ich denke, Greenpeace ist nicht das, was es zu sein vorgibt. Einer der Risse ist dadurch entstanden, dass Greenpeace den Schutz der Umwelt bislang als oberstes Ziel propagierte, den Klimaschutz eingeschlossen, andererseits aber einen "Plan" vorlegte, nach dem die relativ saubere Kernenergie für eine Zeitspanne bis 2040 durch Kohlekraftwerke ersetzt werden soll, ohne Rücksicht auf die vermehrten CO2-Emissionen. Die Rechtfertigungen wirken auf mich fadenscheinig.

Mich interessiert die Frage, was passieren müsste, wenn sich herausstellen sollte, dass der Anteil der Menschen an der "Klimakatastrophe" unbedeutend gering ist, vielleicht nicht einmal nachweisbar.
Dabei fand ich zwei wichtige Punkte, die es meiner Meinung nach zu klären gibt:

  1. Wie gehen diejenigen, die von der anthropogenen Ursache der Erderwärmung überzeugt sind, mit der Meinung von Wissenschaftlern und anderen Experten um? Haben sie ein offenes Gehör für anders lautende Ergebnisse? Stellen sie sich der Diskussion? Wie zuverlässig sind ihre Quellen?
  2. In welcher Verbindung stehen die Umweltschutzorganisationen zur Industrie und zur Politik? Behalten sie eine kritische Distanz und damit eine wichtige Kontrollfunktion, und tragen sie, weil es keine gesicherten Erkenntnisse über mögliche schädliche Auswirkungen der Industrie auf das Klima gibt, dazu bei, dass Forschungsergebnisse und die Meinungen von Politikern grundsätzlich kritisch hinterfragt werden können? Andernfalls wären sie selbst nichts anderes als ein Teil eines Verbundes bestehend aus Politikern, bestimmten Institutionen und Vertretern der Industrie. Im Rüstungsbereich werden die enge Zusammenarbeit und die gegenseitigen Beziehungen zwischen Politikern, Vertretern des Militärs und der Industrie als militärisch-industrieller Komplex bezeichnet. Analog zu diesem Begriff fand ich im Internet - zigtausendfach - den Begriff ökologistisch-industrieller Komplex, ökoindustrieller Komplex oder grün-industrieller Komplex. So weit wäre ich vorher nicht gegangen, aber wie sind die Fakten? (Nebenbei: Gert Bastian, der 1983 über die Landesliste Bayern der Grünen in den Bundestag gewählt wurde, war von 1956 bis 1980 Berufsoffizier der Bundeswehr, zuletzt als Kommandeur der 12. Panzerdivision im Rang eines Generalmajors.) 
Ich hörte und las Begriffe wie beispielsweise Ökodiktaur, Ökofaschismus, war unangenehm berührt, und las dann den Antrag der Bundestagsfraktion der Grünen, Drucksache 17/3613, vom 03.11.2010.
Skeptisch geworden gegenüber Katastrophenprognosen durch den Dokumentarfilm "Und ewig sterben die Wälder" (Ich habe Jahre lang unter der Vorstellung des von Menschen verursachten Waldsterbens gelitten!), traf mich die in der Anfrage deutlich erkennbare Feindseligkeit gegenüber Kritikern sehr massiv. Die Fragen an die Bundesregierung habe ich als inquisitorisch empfunden, als betrachteten die Grünen es als Frevel, eine (irgendwann, irgendwo, irgendwie) festgelegte und unverrückbare Wahrheit in Zweifel zu ziehen. Wollten die Grünen vorschreiben, was der gemeine Volksvertreter zu glauben und welchen Glauben er zu verbreiten hat?

In der Anfrage wählten die Grünen den Begriff der "Klimaleugner". Die möglicherweise gewollte Assoziation zu dem Begriff "Holocaustleugner" könnte darauf hinweisen, dass ein möglicher Widerspruch zur These der anthropogenen Ursache der Erderwärmung im Keim erstickt werden soll. Dies geht eindeutig zu weit. Holocaust bezeichnet nachgewiesene Verbrechen der Faschisten, Klimaerwärmung ist eine unter Wissenschaftlern strittige These. Was geht nur in den Köpfen derjenigen vor, die sich von der Welt als gute Menschen bejubeln lassen, aber boshaft werden, wenn sie ihre Interessen berührt sehen?

Fukushima hat etwas bewirkt: Grüne Ideen, die nicht alleine auf die Partei der Grünen beschränkt waren und die über eine Zeitspanne von mehreren Jahren in der Industrie, auch in den Großkonzernen, bereits umgesetzt wurden, konnte durch geschickte Ausnutzung der Anteilnahme der Bevölkerung und mit Hilfe der Kirchen in großem Umfang in das Wertesystem der Menschen implementiert werden.

Die misslungene Einführung des Biosprits E10 kann als "peinliche Schlappe des öko-industriellen Komplexes" betrachtet werden. "Ausgangspunkt des ganzen Theaters war der übersteigerte Klimahype des Jahres 2007, als zunächst die EU (Klimapolitische Strategiepapiere der EU Kommission vom Januar 2007, Beschlüsse des EU Rates vom März 2007) und daran anschließend die Bundesregierung (Erklärung BMU Gabriel vom 26. 4. 2007, Meseberger Beschlüsse vom August 2007, sowie Kabinettsbeschlüsse vom 4. Dezember 2007) klimapolitische Beschlüsse fassten, mit denen das gesamte Feld der Energie, Wirtschafts-, Industrie-, Verkehrs-, Bau- und Raumplanungspolitik der EU und Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte dem Primat (um nicht zu sagen: Diktat) der Klimapolitik unterstellt wurde." (Gerd Weber)

Angenommen, es würde sich herausstellen, dass die Klimaerwärmung ein nicht durch Menschen verursachter Vorgang ist, bliebe zur Wahrung der Interessen des ökologisch-industriellen Komplexes nur die Tabuisierung gegenteiliger Behauptungen - diese Anzeichen scheinen sich zu mehren - oder ein Verbot, das sich nur bei hohem Wir-Gefühl und entsprechendem Gruppendruck erübrigen wird.

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